:: Grasshoppers - FC Zürich

Es war wieder einmal soweit: Ein Derby, das 211. an der Zahl, stand vor der Tür. Gleichzeitig stellte das Spiel den fussballerischen Abschluss des Jahres 2007 dar. Ein Jahr das von vielen Tiefschlägen und Niederlagen gekennzeichnet war. Das Jahr in dem der geliebte Hardturm verlassen werden musste und die GC-Fans vielleicht grade auch wegen all dem enger zusammen rückten. Über das Spiel mochte man im Vorfeld kaum gross zu debattieren, denn die Erwartungen waren wohl irgendwo zwischen kaum vorhanden und nicht auffindbar anzusiedeln. Die kleine verbliebene Hoffnung das Jahr doch noch wenigstens annähernd zufrieden stellend zum Abschluss zu bringen mochte man sich selber kaum eingestehen, wurde doch genau dieser Wunsch Mal für Mal jäh zerstört. Auf Seiten der Hoppers musste man wegen den Sperren auf Salatic und Dos Santos verzichten, also diese beiden, die neben Vallori als einzige jedes Meisterschaftsspiel von Beginn weg bestritten hatten. Da zu den beiden Gesperrten noch mehrere Verletzte kamen, spielten erstmals die beiden Feltscher Brüder gemeinsam von Beginn weg auf der rechten Seite und die Ersatzbank war einmal mehr nur von Nachwuchsspielern und dem noch angeschlagenen Voser besetzt. Schien die Südkurve schon beim Einspielen der Mannschaften voll zu sein, waren der GC Seite auch bei Spielbeginn noch etliche freie Plätze vorhanden. Da hatten sich wohl einige bereits verfrüht in die Winterpause verabschiedet – wieso auch noch eine weitere Schmach miterleben? Doch es wäre nicht das erste mal, dass derartiger Pessimismus bestraft wird... Der Regen kam, der Stadt Präsident führte den Anstoss aus (mit dem erstmals eingesetzten „Europass“, dem offiziellen Ball für die Euro 08) und dann konnte das Spiel endlich beginnen. Gleich beim ersten Angriff des FCZ über deren viel gelobten Tunesier, wurde dem von Vallori gezeigt woher der Wind dieses Mal wehen würde. Vermutlich erinnerte er sich in diesem Moment an die 37. Sekunde des letzten Derbies... Die Stimmbänder waren kaum aufgewärmt da lag der Ball doch tatsächlich schon im Tor. Bobadilla provozierte ein Missverständnis in der gegnerischen Defensive und nutze dies zum überraschenden, um nicht zu sagen sensationellen, 1:0 aus. In Führung zu gehen kann man zwar getrost als das einzige positive Gefühl bezeichnen, an das man sich auch dieses Jahr gewöhnt war, dennoch schien der Jubel grenzenlos. Wie so oft währte die Erlösung nicht allzu lange. Vier Minuten waren es dieses Mal, bis Raffael einen Angriff erfolgreich abschloss. Unnötig war das Gegentor vor allem, weil Jakupovic die erste Attacke auf sein Tor glänzend pariert hatte und dann die Unterstützung der Abwehrspieler fehlte. Die Stimmung auf Seiten der Hoppers wurde im Verlauf des Spiels immer besser und man konnte sich trotz der deutlichen zahlenmässigen Unterlegenheit lautstark bemerkbar machen. Auf der Gegenseite war zwar stimmungsmässig das viel grössere Potential vorhanden, ausgeschöpft wurde dieses aber nur ganz zu Beginn. Im weiteren Verlauf des Spiels passten sie sich aber der müden Leistung ihres Teams an. Nach der Pause spielte GC auf das Tor vor der eigenen Fankurve. Tatsächlich musste man nicht lange warten, bis man etwas zu sehen bekam. Frank Feltscher, der wohl gar einen nun in Frankreich spielenden „Eduardo“ im Laufduell stehen lassen würde, fasste sich ein Herz, lief durch die FCZ Verteidigung, spielte zu Bobadilla, dessen Schuss von Leoni nur gebremst wurde und Feltscher drückte den Ball schliesslich über die Linie. Ungläubigkeit und Jubelschreie mischten sich in der GC Kurve – als hätte man ein Jahr nur für diesen Moment die Niederlagen ertragen. Es blieben 35 Minuten zu spielen, die Abwehrschlacht konnte beginnen. Man kann es an dieser Stelle vorwegnehmen: die Verteidigung um das ganz starke Duo Smiljanic und Vallori hielt den Angriffen des FCZ ohne grosse Probleme stand. Der FCZ brachte zehn Minuten vor Schluss noch zwei Stürmer ins Spiel, wobei sich Hassli fünf Minuten später gefrustet wieder verabschieden wollte. Kurz vor Schluss attackierte der für derartige Abwehrschlachten wertvolle Mikari einen Gegenspieler ziemlich rüde, wofür er eine knapp vertretbare rote Karte sah, was aber keinen mehr interessierte. Ein letzter Freistoss in Richtung GC Strafraum, dann war es vorbei. Der Sieg war nicht gestohlen, sondern einerseits hart erkämpft und andererseits hochverdient aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs. Die Jubelszenen auf Seiten der Hoppers, ummalt von Nöggis „Nume GC günt dä Match“ zeigten die grosse Erleichterung und Genugtuung unmissverständlich. Die kurze Winterpause kann nun trotz allem mit einem guten Gefühl in Angriff genommen werden. Man blickt zurück auf tolle Auswärtsfahrten und das immer stärker werdende Zusammenwachsen der Kurve. Kommt nun noch etwas konstanter der sportliche Erfolg hinzu könnte uns eine Rückrunde bevorstehen, die genau wie dieses eine Spiel noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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