:: BSC Young Boys - Grasshoppers

Nachdem die Grasshoppers bis auf einen Punkt an den Stadtrivalen herangerückt sind und der als Ziel vorgegebene Platz 5 bereits sicher erreicht war, schielte doch der eine oder andere noch auf den dritten Platz, einen sicheren UEFA-Cup Platz. GC-Trainer Latour stellte aber bereits nach dem Aarau-Spiel vom Samstag an der Pressekonferenz klar, das er sich keine Ziele setze, bei denen man auf fremde Hilfe angewiesen sei. Ausserdem ist das verbleibende Restprogramm der Hoppers auch nicht ohne. So führte die letzte Auswärtsreise der Saison nach Bern. Anspielzeit Dienstag, 20 Uhr 45. Irgendwer beim Fussballverband hatte offenbar einen Heiden Spass daran, die Auswärtsfans wieder mal so richtig zu verarschen. Nichts desto trotz wurde nochmals ein Extrazug organisiert. So hatte es dann auch für jeden einen Sitzplatz. Aus diversen Gründen gings nach Ostermundigen an den Bahnhof und nicht zum Wankdorf eigenen. Als der Zug seine Fahrt verlangsamte konnte man sich ein Lachen dann doch nicht verkneifen. Beim Zielbahnhof standen über mehrere hundert Meter verteilt Polizisten in Vollmontur, man munkelt sogar das es mehr waren als Fans im Zug. Anschliessend wurden die bereit stehenden Extrabusse bestiegen und während der Fahrt langsam die Stimmbänder auf Temperatur gebracht.
Im Stadion wartete man dann auf den Anpfiff. Während in den YB-Sektoren Herzen zum herausbrechen bereit lagen, blieb der Gästesektor komplett leer. Dies war allerdings einstudiert. Das Choreoteam hat erneut eine tolle Choreographie einstudiert. Zu dem Spruchband: ...GC FAHRT I... wurde ein Abbild des Extrazuges durch den Block gezogen. Nach und nach strömten dann die im Zwischenrang wartenden Fans symbolisch aus den Zugtüren. Ein herrliches anzusehendes Bild, vor allem da sich die Berner krummlachten als der Stadionsprecher, rund 10 Minuten vor dem Spiel, die mitgereisten Fans aus Zürich begrüsste und niemand zu sehen war. Bei den YB-Fans gabs eine Pyroshow zu sehen, wie bei allen anderen Pyroaktionen schweizweit an diesem Abend blieben alle Fackeln im eigenen Block, wo sie (wenn mal gezündet) auch hingehören. Ein Highlight folgte dem anderen noch bevor angepfiffen wurde. Der Speaker verkündete das Schiedsrichter Guido Wildhaber von der Bühne abtritt, womit auch klar war das es für GC ein farbiges Spiel geben wird, sassen die Karten bei ihm jeweils doch sehr locker. Verabschiedet hatte sich auch einer seiner beiden Assistenten, dies nach 25 Minuten mit einer Zerrung. Der vierte Offizielle übernahm dessen Fahne. Diese blieb 5 Minuten vor der Pause unten als Hakan Yakin lanciert wurde. Ob Offside oder nicht ist auch im nachhinein nicht endgültig klar, jedenfalls brachte Eldin Jakupovic Yakin im Strafraum zu Fall. Elfmeter, gelbe Karte, 1:0 durch den gefoulten. Nach der Pause durfte man gespannt sein, ob der Tor-Schnitt der bisherigen Spiele aufrecht erhalten werden kann (3:2 und zweimal 3:3, gingen die Partien aus). Einer der schon einmal in so einem Spiel für Furore sorgte, stand auch an diesem Abend wieder im Mittelpunkt. Nach einigen hervorragenden Paraden stoppte Jakupovic Yakin erneut, wieder im Strafraum. Diesmal gabs allerdings die direkte rote Karte, ein korrekter Entscheid. Der arme Hakan konnte es, noch am Boden sitzend, nicht lassen noch eine Karte (war ja nach der ersten gelben Karte egal welche) zu fordern, ziemlich erbärmlich. Colina ging für Ersatztorhüter Djukic vom Feld. Dieser ahnte die Ecke, konnte aber das 2:0 nicht verhindern. In der letzten Viertelstunde konnten die Hoppers nicht mehr reagieren, am meisten Kraft wurde wohl in einer Rangelei, ausgelöst wie könnte es anders sein von Hakan Yakin, verbraucht. Djukic war der einzige der sich das ganze aus der Ferne anschaute, sogar Hanspeter Latour wetterte im Anschluss gegen den polarisierenden YB-Captain auf den Platz. Am Spielstand änderte sich nichts mehr. Somit holten die Grasshoppers in der Saison nur 2 Punkte aus 4 Spielen gegen den möglichen Meister, so wenige wie sonst gegen kein Team.
Planmässige Abfahrt des Extrazuges war um 22h58, allein aufgrund der Szenen im Spiel konnte diese Zeit nicht eingehalten werden. Nach einem Notbremsenhalt rollte der GC-Express mit rund 10 Minuten Verspätung nach Zürich zurück. Als man dann bei der Durchfahrt der ersten aargauischen Bahnhöfe auf die Uhr blickte, war auch klar das so ziemlich alle Züge den HB verlassen haben werden, wenn der Mob zurückkehrt. So wurde kurzerhand ein Halt in Dietikon eingelegt, ausserdem hielt die SBB noch die eine oder andere S-Bahn zurück, so das jeder irgendwie den Weg nach Hause fand, wann auch immer. Hauptsache Spielbeginn 20h45.

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