:: FC Vaduz - Grasshoppers

Um GC international zu erleben war für einmal keine Flugreise und auch keine lange Fahrt im Car nötig - es ging nach Vaduz zum Aufsteiger aus dem Fürstentum, und die erste Etappe des Weges dahin führte mit dem Extrazug nach Trübbach. Bereits um 13h12 rollte der Zug aus dem Zürcher Hauptbahnhof, mit 550 Hoppers sehr gut gefüllt. Problemlos gingen die gut 80 Minuten vorüber und in Trübbach wurde man bereits von einigen andersweitig Angereisten empfangen. Mit mehreren Bussen ging es weiter zum Stadion, wo man nun noch etwas mehr als eine Stunde das schöne Wetter geniessen und die sehr langwierige und genaue Eingangskontrolle über sich ergehen lassen konnte. Im Stadion war man gut beraten, sich noch vor dem grossen Ansturm zu verpflegen, denn bei den hohen Temperaturen waren die Wartezeiten vor den beiden Essständen extrem lang. Der Sektor - der Traum eines Fussballfans, was bei den heutigen modernen Stadien kaum noch anzutreffen ist. Man fand sich in einem überdachten Stehplatzsektor wieder, der nah ans Spielfeld heranreicht und steile Abstufungen hat. Auch über die Akkustik kann man sich kaum beklagen, auch wenn das Stadion in allen Ecken gegen aussen offen ist.
Was die heutige Aufstellung betrifft, so gab es zwei Änderungen zum klaren 3:1 Erfolg gegen den FC Sion am vergangenen Mittwochabend im Letzigrund. Einerseits wurde der zuletzt schwache Touré durch den genesenen Callà ersetzt, andererseits musste Cabanas seinen Platz in der Startformation wegen muskulärer Probleme kurzfristig Colina überlassen. Bis zum Anpfiff fanden sich 3'280 Zuschauer im Rheinpark Stadion ein, wobei es im Gästesektor merklich eng wurde, und wenn man etwas genauer hinsah, waren auch auf der Haupttribüne, sowie der Gegengeraden, etliche Hoppers zu erkennen. Gut 1'500 GC-Fans waren es - ein bemerkenswerter Aufmarsch, da es doch eigentlich ein "gewöhnliches" Meisterschaftsspiel war. Obwohl die Mannschaft auf dem Feld jener vom Spiel gegen Sion sehr ähnlich sah, war sie kaum wiederzuerkennen. Machte man am Mittwoch noch viel Druck, eroberte oft den Ball und zeigte schönen Angriffsfussball, so schien heute auf dem Feld "zuschauen" angesagt zu sein. Man liess den Aufsteiger spielen und kam selbst kaum aus der eigenen Hälfte raus. Bobadilla liess sich oft weit ins Mittelfeld zurückfallen, weil er keine Bälle bekam - dafür ging Colina jeweils nach vorne und so war auch er es, der die einzige nennenswerte Chance der ersten Halbzeit hatte. Unter dem lauen Spiel litt auch die Stimmung der Gästefans - in Anbetracht der grossen Masse wäre da noch weit mehr möglich gewesen, doch ist das für Viele mit der Qualität des Spieles verbunden. Die Angriffe der ersten Halbzeit liefen meist über Zarate, der bemüht war, doch es fehlte an der Präzision und an Ideen. Der Pausenpfiff hatte erlösende Wirkung, denn eigentlich konnte es ja nur besser werden...
Leider wurde man einmal mehr eines Besseren belehrt. Aus der Kabine gekommen, zog sich die Mannschaft nun noch weiter zurück und gab so dem Heimteam Raum, sich zu entfalten. Zuviel Raum liess auch Salatic seinem Gegenspieler, nachdem sich Voser und Callà hatten ausspielen lassen. Der Angreifer schoss und traf unhaltbar für Jakupovic. Dass sich kurz darauf Smiljanic verletzt auswechseln lassen musste, war zwar bedauerlich aufgrund seiner guten Leistung bis dahin, doch nahm es Trainer Latour mangels Alternativen die Entscheidung ab, zu welchem Zeitpunkt er die Offensive verstärken sollte. Sabanovic reihte sich im Sturm ein, Colina rückte nach hinten in die Abwehr. Gleich danach war die beinahe erbettelte Verwarnung von Bobadilla zu notieren. Es war für ihn im dritten Spiel bereits die zweite gelbe Karte, ebenso wie für Lulic gegen Ende der ersten Hälfte. GC versuchte nun, auf den Ausgleich zu drücken. Die Angriffe liefen fast ausschliesslich über Lulic, der viel versuchte, aber auch ihm wollte heute nichts wirklich glücken. Währenddessen kam über die rechte Seite von Callà und Voser, wie auch auf links von Daprelà, der heute eines seiner schwächsten Spiele für GC ablieferte, gar nichts nach vorne. Die Gästefans wurden wieder lauter und versuchten, die Mannschaft in ihrem Anrennen zu unterstützen. Und der Jubel war gross, als nach 80 Minuten endlich der Ausgleich fiel. Dazu brauchte es eine Standard-Situation, den einzigen Abschlussversuch von Bobadilla und den Gegenspieler, der den Ball ins Tor lenkte. In den Schlussminuten kamen mit Touré und Zuber noch neue Offensivkräfte in die Partie, doch es blieb letztlich beim 1:1. Man hatte mehr erwartet und so überwog am Schluss die Enttäuschung. Kurz darauf sass man wieder im Bus und wenig später fand man sich im Zug wieder. Ein Nothalt und 80 Minuten später kam man beinahe pünktlich in Zürich an. Nach den vielen Spielen der letzten drei Wochen steht nun eine spielfreie Woche bevor. Am kommenden Sonntag (den 10.08.2008 um 16h00) gilt es dann fit zu sein, wenn es im Derby erneut darum geht, Anschluss an die Spitzenpositionen zu halten.

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