Auf die Schmach in Polen folgte das wichtige Auswärtsspiel in Neuenburg gegen Xamax. Der Extrazug verliess den Zürcher Hauptbahnhof um 13:19 - für einmal nicht "überfüllt" - 90 Minuten später, gut eine Stunde vor Spielbeginn, kam man am Zielort an und marschierte gemeinsam den Weg hinunter bis zum Stadion. Latour kehrte für das heutige Spiel zu seiner Stammformation zurück und musste einzig den weiterhin verletzten Zarate ersetzen, was Colinas Aufgabe war, der dank der Rückkehr von Smiljanic wieder im Mittelfeld auflaufen konnte. Mit dem eben angesprochenen Smiljanic kehrte auch die Hoffnung zurück, in der Defensive mehr Stabilität als in Poznan und mehr Abgeklärtheit als im Derby zu besitzen.
Zum Einlaufen der Teams wurde im Gästesektor eine Choreografie präsentiert, mit der die Mannschaft aufgefordert wurde, "Charakter zu zeigen". Die Mannschaft folgte dem Wunsch der Fans und startete engagiert ins Spiel - von Verunsicherung keine Spur. Nach nur acht Minuten konnte Cabanas zur frühen Führung einschieben, im Anschluss an eine schöne Kombination, die noch in der eigenen Hälfte ihren Anfang nahm. Die Partie gestaltete sich in der Folge offener, mit Chancen auf beiden Seiten. Ausserdem verteilte Schiedsrichter Grossen bis zum Pausenpfiff fünf gelbe Karten in einem 3:2 Verhältnis "für" die Zürcher. Drei dieser Verwarnungen gab es in den Schlussminuten, als noch einmal etwas Hektik aufkam, was sich allerdings nicht im Resultat niederschlug.
Ohne Wechsel begann die zweite Halbzeit - und vieles ähnelte dem Geschehen zu Beginn des Spieles. Bald schon gab es eine schöne Kombination der Gäste zu sehen, doch dieses Mal versuchte es Bobadilla selber, anstatt den Ball erneut zu Cabanas weiterzuspielen, doch sein Schuss blieb hängen. Auch jetzt wurde das Spiel wieder offener, wenn auch die Vorteile eher auf der Seite der Zürcher lagen. Bobadilla liess es sich nicht nehmen, sich mit einer unbedachten Aktion seine bereits dritte Verwarnung in der laufenden Saison einzuhandeln. Das Spiel spitzte sich auf die Schlussminuten hin zu, was nicht im Interesse von GC war, jedoch selber verschuldet, denn man hatte es ein weiteres Mal verpasst, eine Führung auszubauen. Erst hatte Cabanas Glück wegen eines Griffes ins Gesicht seines Gegenspielers nicht vom Platz gestellt zu werden, selbiges konnte man von einem bereits verwarnten Xamaxien nach einem Foul an Bobadilla behaupten, der danach angeschlagen für Touré vom Feld musste. Die letzten Minuten waren angebrochen und das Heimteam startete den letzten Angriff des Spiels. Mikari konnte die Flanke nicht verhindern und im Zentrum konnte ein Neuenburger den späten Ausgleich erzielen. Die Enttäuschung im Gästesektor war sicht- und beinahe greifbar. Das Spiel war aus und wieder wurden unnötig Punkte liegen gelassen. Die Reaktion des Grossteils der Gästefans kann man dennoch getrost als "leicht übertrieben" bezeichnen. Die Spieler nach fünf Meisterschaftsspielen, von denen nur eines gegen den Meisterschaftsfavoriten verloren wurde, nach "ihrem Stolz" zu fragen, stiess auch bei den Spielern und vor allem Cabanas auf Unverständnis. Natürlich hat man als Hopper viel durchgemacht in den letzten Monaten und Jahren, doch deshalb muss man noch längst keine Krise herbeireden wo keine ist. Noch immer ist die Saison jung und wie viel in einer Spielzeit möglich ist, zeigte sich in der letzten Saison, als man zum selben Zeitpunkt einen Punkt weniger auf dem Konto hatte und die Saison dennoch auf dem vierten Rang beenden konnte. Der früheste Zeitpunkt Bilanz zu ziehen wird der 23. September sein, wenn das erste Meisterschaftsviertel abgeschlossen wird und die Tabelle auch die wirklichen Verhältnisse widerspiegelt, bei gleicher Anzahl Spiele aller Teams. Die nächste Aufgabe folgt am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den FC Luzern (Samstag den 23.08.2008, 17h45).