:: Grasshoppers - Young Boys

Nach 180 torlosen Minuten (270, das Testspiel gegen den FC Wil mitrechnet) und dem Ausscheiden aus dem Cup kam ausgerechnet der Tabellenführer in den Letzigrund. Die Optimisten waren wohl eher rar im Stadion vertreten, obwohl man in der Meisterschaft seit drei Spielen ungeschlagen ist und gegen die Berner zumeist gut aussah - auch wenn die verdienten Punkte zu oft ausblieben.
Vorerst ging es jedoch nicht um Fussball. Die anfangs September spontan initiierte Aktion "Rettet GC!" fand heute, keine zwei Monate später, ihren Abschluss. Bis kurz vor der Scheck-Übergabe an Präsident Roger Berbig gingen noch letzte Spenden ein. Letztendlich konnte die stolze Summe von 279'725.45 Franken an den Verein übergeben werden.
Kurz darauf galt die volle Konzentration wieder dem Sport und der bevorstehenden Aufgabe. Sforza gab den Spielern, die vor Wochenfrist in Lugano versagt hatten, die Chance zur Rehabilitation. Nur Zarate und Sommer rückten wieder in die Startformation für Ben-Khalifa (U17-WM) und Bucchi.
Zum Einmarsch der Spieler gab es viele Schals und Fahnen zu sehen untermalt mit dem Spruchband "Wänn d?Fans s?beschtä am Verein sind...". Der Spruch mit dem Seitenhieb auf die inakzeptable Leistung vom Cup-Spiel verfehlte seine Wirkung nicht - die Hoppers legten los wie die Feuerwehr, was seinen Teil zur Stimmung in der (dank Züspa-Gratistickets) gut gefüllten Heimkurve beitrug. Wie so oft in Spielen gegen die Spitzenteams der Liga zahlte sich die Anfangsoffensive früh aus. Lulic liess auf dem linken Flügel alle stehen und spielte den Ball klug vors Tor, wo Callà zur Führung ablenken konnte. Anders so oft konnte der Gegner nicht gleich auf die Führung antworten - im Gegenteil: GC hatte mehrfach die Gelegenheit das Resultat zu erhöhen. Mit dem knappen Vorsprung ging es in die Pause. Auch in der Fortsetzung des Spiels schaffte es GC den Druck aufrecht zu erhalten und zeigte erfrischenden und offensiven Fussball. YB versuchte nun etwas mehr nach vorne zu spielen, was Sommer die Möglichkeit gab sich auszuzeichnen. GC war deutlich überlegen und hätte schon nach wenigen Minuten der zweiten Halbzeit einen Elfmeter verdient gehabt - der österreichische Schiedsrichter war anderer Meinung. Wenig später kassierte Lulic seine vierte Verwarnung wegen einer Schwalbe. Er ist somit im nächsten Spiel in St.Gallen gesperrt. Auch auf der Trainerbank ging es jetzt hektisch zu und her - als Folge davon wurde Sforza auf die Tribüne verbannt. Kurz darauf konnten die Gäste ihren zweiten Angriff des Spiels lancieren und waren auch erfolgreich damit. Alles andere als verdient, feierten die Fans im Gästesektor den Ausgleich mit einer ersten Fackel. Weiteres Feuerwerk der mitgereisten Berner folgte wenige Minuten später um die letzte Viertelstunde des Spiels einzuläuten - unwissend, dass die Aktion die erneute Führung des Heimteams untermalen sollte. Erst wechselte die GC-Bank zur Überraschung Vieler den jungen D'Angelo ein, während Cabanas das Feld verliess. Eine mutige Aktion bei diesem Spielstand und es wurde belohnt: Erst zum zweiten Mal in einem Meisterschaftsspiel eingewechselt spielte D'Angelo einen tollen Pass in den Lauf von Callà, der im Strafraum einen Elfmeter zugesprochen bekam. Wie schon in Chiasso und Sion trat Captain Smiljanic zum Duell an. Sehr schlecht geschossen landete der Ball über Umwege doch noch im Netz. Die Freude war gross, die Führung völlig verdient und die drei Punkte im Trockenen.
Die Rehabilitation für das blamable Ausscheiden aus dem Cup ist also geglückt - gleichzeitig konnte die kleine Serie der Ungeschlagenheit in der Meisterschaft auf vier Spiele ausgebaut werden. Weiter geht es bereits am kommenden Mittwoch mit dem mit Spannung erwarteten Spiel in St.Gallen (19h45, AFG-Arena).

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