Nach einer Saison Unterbruch war
auch der Schweizer Rekordmeister wieder in einem Lostopf der UEFA
vertreten. Als mögliche
Gegner standen letztlich noch Steaua Bukarest, Levski Sofia, Borussia
Dortmund, Celtic Glasgow und Liverpool FC zur Auswahl. Beim Fanwunschkonzert
war eigentlich klar, nur nicht schon wieder Bulgarien. Ein Traumlos
blieb den Grasshoppers auch diesmal verwehrt. Mit Steaua Bukarest
bekam man einen Gegner aus dem Osten zugelost, den man immerhin vom
Namen her kennt. Nach der Auslosung musste erstmals noch abgeklärt
werden, wann und wo überhaupt gespielt werden kann. Am geplanten
Hinspieldatum im Letzigrund war zeitgleich das Leichathletikmeeting
angesetzt. So stand eine Verlegung nach St. Gallen oder ein Spielabtausch
zur Debatte. Irgendwie gelang es, sich mit den Rumänen auf einen
Spielabtausch zu einigen. In der kurzen Zeit bis zum Auswärtsspiel
kam das Angebot der IG GC Züri für sehr viele genau richtig.
Für 500 CHF war man dabei, Flug, Transfer, Hotel alles inklusive.
Aufgrund der überraschend vielen Anmeldungen mussten die Fans
auf 2 Flieger verteilt werden! Beim letzten Europacupauswärtsspiel,
dem legendären 0:6 in Poznan, hatte noch jeder Mitreisende 2
Plätze im Car für sich… Rund 45 Anhänger durften
in der Chartermaschine mit der Mannschaft mitfliegen. Bereits beim
Treffpunkt am Check-In war für gute Stimmung gesorgt: die Oldies
im Team mussten den jungen Europacupneulingen beim Kravatten binden
unter die Arme greifen, ein herrliches Bild, wie es es eben nur im
Europacup gibt.
Nach der Landung auf dem kleineren Bukarester Flughafen Baneasa mussten
Spieler, Fans, Journalisten und Sponsoren noch auf die Treppe zum
Aussteigen warten, ehe man nach der Passkontrolle von 5 Kamerateams
und weiteren Journalisten empfangen wurde. Die mitreisenden wurden
anschliessend auf 3 Cars verteilt und zu ihren Hotels chauffiert.
Im Hotel der Fans wurde freundlicherweise bereits alles vorbereitet.
Die Zimmereinteilung erfolgte per Alphabet, was natürlich noch Änderungswünsche
mit sich brachte. Nach der Ankunft der restlichen Fans, welche mit
dem Linienflieger angeflogen kamen, fanden dann auch alle ein Zimmer.
Der Zimmerbezug war jedoch nur von kurzer Dauer, schliesslich war
der Kühlschrank auf dem Zimmer leer. So machten sich die meisten
wieder auf die Socken um die lokalen Gegebenheiten zu erkunden.
Am Donnerstag stand der Besuch des Parlamentspalastes auf dem Programm.
Während der Führung im gigantischen Gebäude (nach
dem Pentagon das zweitgrösste Verwaltungsgebäude der Welt)
kam unsereiner aus dem staunen nicht mehr heraus. Die vielen Zahlen
sorgten immer wieder für ein raunen bei den Besuchern. Einige
Beispiele: Grundfläche: 65'000 Quadratmeter, involvierte Architekten:
700, 5'100 Räume, 480 Kronleuchter, der schwerste rund 5 Tonnen
schwer, rund 1 Million Kubikmeter Marmor, und und und.
Anschliessend ging es immer noch einige Stunden bis zum Spiel, die
Anspannung wurde von Minute zu Minute grösser. Immer mehr Fans
trafen beim Hotel ein, von welchem dann die Cars zum Stadion fuhren.
Für die GC-Fans wurde der Gästesektor mit zusätzlichen
Absperrgittern verkleinert, immerhin ergab dies einen schönen
kompakten Mob. Als dieser sich erstmals Lautstark bemerkbar machte,
kamen postwendend die ersten Pfiffe der Rumänen. Die Fans von
Steaua waren wegen Differenzen rund um die Vereinsführung nicht
geeint, da kamen von der Haupttribüne schon mal Stinkefinger
gegen die eigene Fankurve. Alles in allem aber doch eine Stimmung
die man im Osten erwarten konnte. Was man vom Spiel erwarten konnte,
wusste man nicht. Einerseits die Gastgeber welche erst vor Tagen
den Trainer gewechselt hatten, andererseits die Grasshoppers welche
am Wochenende zuvor in der 5. Runde den ersten Vollerfolg in der
neuen Saison feierten. Obwohl die rot-blauen die eine oder andere
Torchance hatten, blieb die Partie bis zur Pause torlos. In der zweiten
Halbzeit kamen auch die Hoppers zu einigen Chancen, um zum nicht
ganz unwichtigen Auswärtstor zu kommen. Vor 17'791 Zuschauern
fiel bis zum Schluss nur ein Treffer, Stancu traf in der 71. Minute
für
Bukarest.
Nach über einer Stunde warten gings mit Cars in einem zügigen
Tempo durch Bukarests Strassen zurück zum Hotel, wo man sich
die Europacuplaune trotz des Resultats nicht vermiesen liess. Am
Freitag konnten diejenigen Fans welche wieder mit dem Team zurück
fliegen konnten, noch einige Stunden länger liegen bleiben,
als die Tarom-Fluggäste, welche schon in den Morgenstunden zum
Flughafen aufbrechen mussten. Nach einer stockenden Carfahrt zum
Flughafen, durfte man dann noch Schlange stehen bei den Sicherheitskontrollen,
ehe der Pilot der Helvetic Airways bereits wieder mit GC-Schal auf
die Passagiere wartete. Ob sein Wunsch, die weiteren Europacupauswärtsflüge
mit GC absolvieren zu können in Erfüllung geht, wird das
Rückspiel in einer Woche zeigen.